NIKON Z 9: PREVIEW MIT KRISTIAN SCHULLER

Montag, 10. Jänner 2022

45,7 Megapixel, 30 Bilder/s, hellster Sucher aller Klassen: Die Z 9 ist die fortschrittlichste Kamera, die Nikon je entwickelt hat. Der Modefotograf und Nikon Ambassador Kristian Schuller hat mit der neuen Profi-Spiegellosen schon vor dem offiziellen Launch gearbeitet. Hier kommen seine Eindrücke.

Kristian Schuller kann sich für Technik begeistern, keine Frage, ein Technikfetischist ist er aber nicht. Der Mode-Fotograf, der für renommierte Modezeitschriften wie Vogue, Harper’s Bazaar oder Elle shootet, geht vorzugsweise intuitiv zu Werke und überlässt die Erkundung der Kamera-Untermenüs gerne mal seinen Assistenten. Schuller konzentriert sich lieber auf die kreativen Aspekte des Bildermachens, aufs Experimentieren, um aus diesem Experimentieren heraus Geschichten zu erzählen. „Geschichten, die man vielleicht seit Kindertagen im Kopf hat und jetzt als Erwachsener endlich umsetzen kann“, sagt der Familienvater, dessen Frau Peggy als Art Directorin und Stylistin eine Schlüsselrolle für seine Bilder zukommt. Die Kinder der beiden begreifen derweil das Set als Spielplatz.

Träumerische Märchenwelten

Gewissermaßen spielerisch war auch Schullers erstes Shooting mit der neuen Nikon Z 9 vor einigen Wochen in seinem Studio im Souterrain eines großen Gründerzeithauses in Berlin Mitte, in dem die Familie Schuller lebt. „Wir wollten so einen 70er-, 80er-Jahre-Mood schaffen –  grafische Outfits, klare Farben, vielleicht ein wenig Richtung Sarah Moon“, sagt der Fotograf, der einst Modedesign bei Vivienne Westwood und Fotografie bei F.C. Gundlach, dem Grandseigneur der (Mode-)Fotografie, studierte. Schuller spielte während des Shootings unter anderem mit unterschiedlichen Settings, mit herabfallenden Ballons und mit Farbfolien vor dem Objektiv, um einen märchenhaften Look zu kreieren. Das Prozesshafte, die Tatsache, dass man eine Geschichte erzählen wolle, aber nie genau wisse, wie sie ausgehe, sei das Reizvolle. Daraus entstehe die eigentliche kreative Energie. „Da ticken meine Frau, mit der ich seit 20 Jahren zusammenarbeite, und ich einfach ähnlich“, sagt Schuller, der als bekennender Teamplayer auch seinen Models viel Spielraum lässt.

„Die Bilder sind real vor Ort entstanden, in der Kamera, ohne digitale Filter, intuitiv und in Echtzeit. In solchen Momenten bin ich einfach glücklich, dass der Autofokus hundertprozentig arbeitet und dass die Kamera, das macht, wofür sie gebaut wurde: unglaublich gut funktionieren. Auf die Z9 trifft das ohne Abstriche zu.“ 

Kristian Schuller mit der Nikon Z 9

Nikon Fotograf seit Studientagen

Schuller ist ein Nikon Fotograf der ersten Stunde - schon als junger Student besaß er eine Nikon F3. „Eine Nikon Kamera, das war für mich immer etwas, das nicht zum Vorzeigen da war, kein Show piece, sondern ein Arbeitstool. Ein Gerät, das sagt: Mach dir keine Sorge: Auch wenn du mich hart rannimmst, ich funktioniere immer noch. Das galt schon für die Nikon F3, das gilt auch für Nikons jüngste, die Z 9.“

Zur digitalen Fotografie kam Schuller, der seit 2020 Nikon Ambassador ist, schon früh. Lange war die Nikon D850 sein Arbeitspferd - bis er ins spiegellose Vollformatkamera-Lager wechselte, zur Nikon Z 6 und Z 7. Leicht gefallen sei ihm der Umstieg nicht, gesteht der gebürtige Rumäne, der im Alter von sieben Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland kam und lange in Paris und New York gelebt und gearbeitet hat, ehe er nach Berlin zurückkehrte. Der Mensch sei nun mal ein Gewohnheitstier, das Veränderungen scheue. Vor allem der Spiegelschlag habe ihm anfangs gefehlt. „Das ist natürlich eine Kopfsache, sich umzugewöhnen, wenn man vorher nur mit Spiegelreflex-Suchern gearbeitet hat“, so Schuller.

Schnell aber habe er gemerkt, dass die Vorteile des spiegellosen Nikon Systems überwogen - der extrem schnelle und präzise Autofokus etwa, aber auch das die kompakteren Maße und das deutlich leichtere Gewicht. Das sei nicht nur beim Shooten vorteilhaft, sondern helfe auch dabei, das zulässige Handgepäck-Gewicht bei Flugreisen einzuhalten.

Gutes Bedienkonzept, ultrahohe Geschwindigkeit, herausragende Bildqualität

„Die Nikon Z 7 war ein Vorgeschmack auf den Gamechanger Z 9“, sagt Schuller. „Die kann vor allem das, was essenziell für mich ist: unglaublich gute Bilder machen.“ Gut findet er, dass Nikon die Benutzerinterface evolutionär verändert, den Benutzer bei den wesentlichen Eckpunkten der Bedienstruktur also wie immer mitgenommen hat. „Du spürst sofort, es funktioniert wie gewohnt, schnell und unkompliziert. Das ist ja das Wesentliche: Wenn ich fotografiere, möchte ich mich auf das Model konzentrieren und mich keine Sekunde mit meiner Kamera beschäftigen.“ Dafür sei es wichtig, dass er auf der ersten Bedienebene beispielsweise intuitiv zwischen verschiedenen Belichtungszeiten wechseln könne, um unterschiedliche Lichtstimmungen zu erzeugen. „Was mich ebenfalls begeistert hat, ist der nahtlose Wechsel zwischen dem Hoch- und Querformat und die Tatsache, dass der Autofokus auch bei schwachem Licht schnell und sicher zupackt“, sagt Schuller.

Technik ohne Grenzen

Wenn er eine neue Kamera in den Händen halte, schalte er erstmal alles aus, „um das pure Gefühl zu bekommen“, wie er sagt. „Dann kam der Überraschungseffekt: Als ich den Autofokus eingeschaltet habe, hat mich die Geschwindigkeit einfach umgehauen. Da war absolut kein Geräusch, und zugleich habe ich gemerkt, dass ich noch viel schneller hätte shooten können, wenn ich gewollt hätte.“ Es sei so, als ob man schon länger ein wirklich schnelles Auto fahre und dann auf einmal in einem Formel-1-Rennwagen sitze. Schuller: „Die Grenzen liegen nicht mehr in der Technik, die Grenzen liegen im Zweifel bei dir, denn diese Kamera macht jeden Sinn und Unsinn mit.

Ein Beispiel: Ganz gleich, was das Model macht, der Autofokus folgt ihrem Gesicht absolut zuverlässig.“ Auch die Serienbildgeschwindigkeit sei unglaublich. Dieser Faktor sei für ihn zwar in der Regel weniger entscheidend. „Aber wenn das Model zum Beispiel in die Luft springt, kann man den gesamten Bewegungsablauf in einer Shooting-Sequenz erfassen“, sagt Schuller, der vorzugsweise mit LED-Dauerlicht arbeitet und so die 30 Bilder pro Sekunde, die die Z 9 ermöglicht, ausschöpfen kann. Allem voran aber sei die pure Bildqualität für ihn entscheidend. „Mir geht’s darum, die beste native RAW-Datei zu erhalten, also deaktiviere ich alle kamerainterneren Korrekturfunktionen und lade die Rohdatei in der Rechner. Die Bildqualität 'out of the cam“ überzeuge ihn bei Nikon von jeher, da mache die superschnelle, neue Z-Kamera keine Ausnahme. Schuller: „Die Z9 verbindet die Qualitäten einer klassischen Sport- mit der einer Highend-Studiokamera und liefert damit das Beste aus beiden Welten. Hohe Geschwindigkeit, hohe Auflösung, hohe Bildqualität, selbst bei High-ISO, alles in einer Kamera – ich meine: Was willst du mehr?“

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