DIE NEUE Z 7II: MARIE BÄRSCH ÜBER DAS SHOOTING HINTER DEM HERO SHOT

Mittwoch, 21. Oktober 2020

Nikon Ambassador Marie Bärsch hatte die neue Z 7II als eine der allerersten Fotografinnen in der Hand. Im Auftrag unseres Global Headquarters in Tokio bekam Marie die exklusive Gelegenheit, die neue Z 7II im Rahmen eines Beauty-Shootings genauer unter die Lupe zu nehmen und ausgiebig auf ihre Funktionen und Fähigkeiten zu testen. 

Wir haben uns mit ihr über die Besonderheiten beim Testen einer neuen Kamera, die Herausforderungen unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen sowie über die Einflüsse der aktuellen Umstände rund um Covid-19 unterhalten.

 

Du hattest als eine der ersten die neue Z 7II in der Hand und durftest damit shooten – wie war das für dich?

Es ist natürlich immer sehr aufregend, wenn man ein neues, noch geheimes Kameramodell als eine der weltweit ersten Fotografinnen ausprobieren darf. Wenn ich dann eine neue Kamera für ein Projekt oder zum Testen bekomme, muss ich auch sagen, dass ich mich tatsächlich nicht lange mit technischen Spezifikationen aufhalte. Viel lieber benutze ich die neue Kamera direkt on Site bei einem Shooting. Dann merke ich immer am besten, was sich konkret an dem neuen Modell verändert hat und welche Features mir für meinen Workflow Vorteile bringen.

Auf welche Funktionen oder Eigenschaften warst du besonders gespannt? Was hast du dir von der neuen Z 7II erhofft, als du davon gehört hast?

Bei Nikon ist die Einführung sowie die Ankündigung neuer Produkte strikt geregelt und immer unter höchster Geheimhaltung zu behandeln. Aufgrund dessen wusste ich tatsächlich gar nicht so viel, bevor ich die Kamera wirklich in den Händen hatte. Ich hatte bis dato einfach gehofft, dass Nikon die in meinen Augen schon sehr gute Z 7 nimmt und lediglich bei ein paar kritischen Details noch Verbesserungen umsetzt.

Wie war es, die neue Z-Kamera beim Dreh im Studio ohne jegliche Vorbereitung zu testen? Wie hast du dich auf das Shooting mit der Z 7II vorbereitet ohne die Kamera vorher in den Händen gehalten zu haben? 

Ich kannte das ja schon von der Z 7. Auch damals haben wir eine deutsche Kampagne geshootet und ich habe die Kamera erst am Shooting-Tag in die Hand gedrückt bekommen.

Bei der Z 7II war der Vorlauf aufgrund des Umfangs der Kampagne natürlich deutlich länger. Wir haben viele Sets direkt auf die Kamera bzw. bestimmte Features zugeschnitten, um einzelne Funktionen und Merkmale in den Vordergrund rücken zu können. Dieses Mal hatte ich auch vorab ein paar Tage, um mich mit den Prototypen auseinanderzusetzen und ein Feeling für die Kamera zu bekommen. Die betreuende japanische Agentur war ebenfalls eine große Hilfe bei der Vorbereitung. Die Kollegen hatten die Kamera bereits vorliegen, das hat bei der Planung enorm geholfen.

Welchen Fokus, welches Leitmotiv hast du dir für dieses besondere Shooting gesetzt? Was wolltest du erreichen?

Für mich war es natürlich ein besonderes Projekt für die Marke, mit der ich seit Anbeginn meiner Karriere arbeite, eine weltweite Kampagne zu realisieren. Ich wollte zum einen, dass meine Arbeit sich natürlich in dem Stil der Aufnahmen widerspiegelt, zum anderen aber auch etwas gänzlich Neues ausprobieren. 

Hier haben wir dann aus der Not der momentanen weltweiten Reisesituation eine Tugend gemacht und haben uns einen Dschungel in unser Studio nach Leipzig geholt. Eine der im Grunde am wenigsten exotischen Orte, die man sich vorstellen kann.

Ich wollte aber natürlich, dass alles so echt wie möglich ausschaut, und ich denke, das habe ich gemeinsam mit meinem Team auch erreicht.


 

Wie unterscheidet sich ein „reguläres“ Nikon-Shooting von einem Shooting mit einer noch nicht offiziell veröffentlichten Nikon-Kamera?

Der Vorlauf bei diesem Projekt war aufgrund der Wichtigkeit der Produkte und der aktuellen Situation wirklich sehr lang. Ich glaube, am Ende hat die Planung fast 5 Monate in Anspruch genommen.

Selbstverständlich ist eine solche Produktion immer unter höchster Geheimhaltung zu planen und durchzuführen, damit Produktdetails auch erst zur offiziellen Vorstellung veröffentlicht werden können. So war es natürlich auch bei dem Shooting mit der Z 7II.

Dazu kam dieses Jahr natürlich auch noch die Situation rund um Covid-19. Normalerweise hätte viel Austausch mit den Kreativdirektoren und Marketing-Verantwortlichen am Shooting-Tag vor Ort und persönlich stattgefunden. Da aber das Reisen aus Japan nicht möglich war und wir aus Sicherheitsgründen das Team so klein wie möglich halten mussten, musste wirklich alles im Vorfeld bis ins kleinste Detail be- und abgesprochen werden. Um es anders zu formulieren: Wir haben wirklich sehr viel Zeit in Videokonferenzen verbracht.

 

Du fotografierst deine Projekte bereits seit einiger Zeit mit der Z 7. Welche Unterschiede/Vorteile bieten sich nun mit der Z 7II? 

Es gibt endlich einen 2. Kartenslot! Spaß beiseite, ich konnte während des Shootings schon einige wirkliche Verbesserungen zu der Z 7 ausmachen. Im Spezifischen wurde zum Beispiel der Eye-AF verfeinert und beschleunigt und bietet dadurch deutlich mehr Möglichkeiten unter realen Shooting-Bedingungen. Die Bildwechselfrequenz wurde um 1 fps auf 10 fps bei der Aufnahme von 12-Bit-RAW/JPEG-Bildern (mit Einzelpunkt-AF und kontinuierlicher Hochgeschwindigkeitsaufnahme) erweitert. Außerdem wurde bei den Akkus nachgebessert, die Möglichkeit der USB-Stromversorgung im laufenden Betrieb realisiert und sogar ein Energiesparmodus eingebaut. 

Insgesamt kann die Z 7II dank des zusätzlichen zweiten EXPEED 6 Bildprozessors und dank der gesteigerten Verarbeitungsgeschwindigkeit wichtige Szenen und Momente noch schneller und flüssiger einfangen. In Kombination mit dem immens vergrößerten Pufferspeicher und dem zweiten Speicherkartenslot macht es die Z 7 Nachfolgerin zu einem noch besseren und zuverlässigeren Werkzeug für professionelle FotografInnen.

Was genau macht das Fotografieren mit der Z-Serie/Z 7II so intuitiv?

Ich habe das Gefühl, dass ich seit meiner ersten Nikon bei keiner neuen Nikon-Kamera jemals das Handbuch in die Hand nehmen musste. So ging es mir auch bei der Z 7 und das, obwohl wir hier über eine komplett neue Technologie sprechen. Und so ist es auch wieder bei der Z 7II. Alle neuen Features oder Funktionen sind genau dort, wo man sie erwartet, und man kann einfach unter gewohnten Umständen weiterarbeiten. Das ist natürlich in einem kommerziellen/professionellen Umfeld immer eine feine Sache.

 

Für dieses besondere Shooting war das Reisen in ein spannendes, fremdes Land leider nicht möglich. An welchem Ort würdest du die Z 7II am liebsten testen, wenn es keinerlei Einschränkungen geben würde?

Ich war Ende 2019 das erste Mal auf Bali und fand die Vegetation dort sehr inspirierend. Ich hatte leider nur ein paar Tage und deswegen würde ich da definitiv gern noch einmal mit der Z 7II hin!

 

Was sind die besonders großen Herausforderungen für Mode-Fotografen und Fotografinnen in der heutigen Zeit?

Ganz klar Flexibilität und die Fähigkeit, sich in einer wahren Bilderflut eine eigene (visuelle) Identität aufzubauen und auch zu bewahren.

Deine 3 individuellen Kamera-Einstellungen?

Das sind bei mir eher generelle Sachen. Zum Beispiel fotografiere ich immer RAW-Format. Den Autofokus habe ich immer auf AF-S (singlepoint), wobei ich in Zukunft bestimmt verstärkt mit dem Augen AF arbeiten werde. Die ISO halte ich immer so niedrig wie möglich, um extrem klare Aufnahmen zu erzielen. Die Blende öffne ich eigentlich immer so weit, wie es mir das Objektiv ermöglicht, also beim neuesten NIKKOR Z 50 mm 1:1,2 S auf 1,2. So erreiche ich ein schönes Bokeh und eine saubere Trennung meines Modells zum Hintergrund.

 

Du bist als Teenager fast aus Zufall zur Fotografie gekommen, als du die Kamera eines Freundes in die Hand bekommen hast. Von dem Zeitpunkt an hast du einen unglaublichen Weg zurückgelegt und hast letztendlich dein Hobby zum Beruf gemacht. Hast du Tipps für ambitionierte Fotografinnen und Fotografen, die eine ähnliche Vision haben?

„Kein Meister ist jemals vom Himmel gefallen“ – das klingt jetzt erst einmal sehr abgedroschen… Aber ich habe das Gefühl, dass viele junge Leute heute vergessen, dass die Bilder, die man zum Beispiel auf meiner Instagram Seite sieht, das Ergebnis jahrelanger Arbeit ist, mit unendlich vielen Testshootings und dem unbändigen Drang, sich ständig zu verbessern.

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MARIE BÄRSCH

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