NIKON FEMALE FACETS MENTORIN HEIKE JASPER

Freitag, 12. März 2021

Heike Jasper hat ihre Leidenschaft für die Fotografie zum Beruf gemacht. Nach einem Abschluss als Diplom-Fotoingenieurin ist die Allrounderin als zertifizierte Trainerin, als Fotografin und als Autorin für inzwischen mehrere Nikon-Fachbücher unterwegs. Mit großer Begeisterung gibt sie ihr Wissen über Foto-Technik und Foto-Themen auf verständliche und informative Weise an Fotografen, Firmen und Foto-Enthusiasten weiter. Sie freut sich sehr auf ihre Aufgabe, euch als Mentorin bei Nikon Female Facets mit Informationen rund um die Fotografie zu unterstützen und euch mit ihrer Erfahrung nützliche Tipps für eine erfolgreiche Selbstständigkeit mit auf den Weg zu geben. Mit uns spricht sie über ihren Werdegang, ihre Arbeit als Trainerin und über Herausforderungen im Fotografie-Business.

Berufliche Entwicklung mit vielen Stationen

Wenn ich an den Beginn meiner Laufbahn zurückdenke, hat damals alles nach meinem Abitur mit der Ausbildung zur Fotolaborantin bei der Agfa in Leverkusen angefangen. Es war ein interessanter Einstieg. Dennoch war für mich klar: Das war’s noch nicht. Ich wollte mehr wissen und entschied mich deshalb für ein Studium zur Fotoingenieurin an der Fachhochschule Köln. Hier habe ich mir viele Hintergründe zur Foto-Technik angeeignet. Nach dem Abschluss des Studiums und nach der Geburt meines Sohnes begann ich damit, mich als Trainerin und Dozentin zu qualifizieren, um weiterhin im Bereich der Fotografie tätig zu sein. Ich arbeitete als Lehrbeauftragte meiner Fachhochschule im Fachbereich Foto- und Mediatechnik, beriet Endkunden bei Hausmessen und bekam die Chance, mit meinem Know-how und meiner Art und Weise dieses Wissen auch verständlich zu vermitteln, verschiedene Kamerabücher zu schreiben.

Ich habe zwar die fotografischen Grundlagen gelernt, meine berufliche Entwicklung ging aber in eine andere Richtung. Um ehrlich zu sein, war mir damals selbst noch nicht so klar, wohin die Reise gehen würde. Ich hatte aber das Glück, auf meinem Weg viele positive Menschen zu treffen und spannende Chancen und Jobs angeboten zu bekommen. Heute gebe ich als zertifizierte Trainerin Kurse von der Bildaufnahme über die Bildbearbeitung bis hin zur Bildausgabe. Da es immer wichtig ist, das Wissen auch praxisnah zu vermitteln, kommt es mir zugute, dass ich mich für viele verschiedene Foto-Themen begeistern kann. Ob Porträts, Makros oder Landschaften – ich habe immer viel Freude daran, neue Dinge und Techniken auszuprobieren.

Diplom-Fotoingenieurin Heike Jasper ist zertifizierte Trainerin, Fotografin und Fachautorin.

Heike Jasper bietet Schulungen und Trainings für Fotografie und Bildbearbeitung an.

Meine Schulungen sind maßgeschneidert

Ich biete Schulungen und Workshops sowohl für Gruppen als auch für Einzelpersonen an. In meinem Job als Trainerin gehört es für mich dazu, dass ich auf alle meine Kunden individuell eingehe. Das heißt, dass ich sie dort abhole, wo sie mit ihrem Wissen über die Fotografie und die Kameratechnik stehen und richte die Schulung darauf aus, unabhängig davon, ob sie selbstständig oder angestellt sind und ob sie mit der Fotografie ihr Geld verdienen oder als Foto-Enthusiasten privat fotografieren. Ich führe immer vorab ein Interview durch und stimme somit die Inhalte des Kurses auf ihre Bedürfnisse und Wünsche ab. Dabei ist es für mich vorab auch wichtig zu wissen, mit welchem Equipment sie arbeiten und welche Ziele sie in der Fotografie erreichen möchten. Ich verfolge stets neue Trends und spannende Themen im Internet, um meine Kurse weiter zu verfeinern oder neu aufzustellen. Neben der Kameratechnik ist das zum Beispiel auch Bildbearbeitungs-Software wie Adobe Lightroom, Adobe Photoshop oder Capture One Pro sowie das Arbeiten mit verschiedenen Lichtquellen, wie beispielsweise Blitzlicht.

Da „Technik“ manchmal ein sehr trockenes Thema sein kann, können sich einige vorab nicht dazu durchringen, sich auch mit den Basisthemen der Fotografie auseinanderzusetzen. Oft haben Fotografen ihre Bildidee zwar im Kopf, wissen aber nicht genau, wie sie diese Ideen auch umsetzen können. Deshalb versuche ich, mit Spaß und vielen Beispielen die Brücke zwischen Technik und Kreativität zu schlagen. Das hilft den Fotografen dabei, ihre eigenen Aufnahmen nicht nur auf den Sensor zu bannen, sondern auch reproduzierbar zu machen. Meine Leidenschaft besteht darin, ihren Weg zu begleiten und sie dabei zu unterstützen, sich fotografisch weiterzuentwickeln.

Neugierig bleiben und treue Kunden gewinnen

Für ein erfolgreiches professionelles Business in der Fotografie-Branche ist es in meinen Augen wichtig, stets neugierig zu bleiben und sich neues Wissen anzueignen. Für mich gilt das sowohl im technischen und kreativen Bereich als auch auf dem Gebiet der Wissensvermittlung. Ich lerne nie aus! Auch ein gutes Netzwerk und treue Kunden sind sehr wertvoll. In Deutschland hatte ich bisher stets das Glück, dass die Kunden auf mich zugegangen sind.

Ein positives Feedback, meine Arbeit bei und mit Kunden wie Nikon und Calumet sowie meine Kamerabücher mit dem Rheinwerk-Verlag haben dabei geholfen, dass man mich nun etwas besser kennt. Als ich dann aber in die Niederlande umgezogen bin, sah die Situation plötzlich ganz anders aus. Ich kannte dort niemanden und auch mein Name war dort niemandem ein Begriff. Ich habe dann begonnen, in einem Fotofachgeschäft zu arbeiten. Das gab mir die Möglichkeit, die Sprache und vor allem auch die Fachtermini besser zu lernen und mit Fotografen und Betrieben in Kontakt zu kommen. Es war kein leichter Weg, aber ich habe nicht aufgegeben und hart daran gearbeitet, dass ich auch in den Niederlanden Kurse und Coachings geben kann. Im März 2020 ist sogar mein erstes niederländisches Kamerabuch zur Nikon-Z-Serie erschienen.

Zwei besondere Highlights

Über die Jahre habe ich viele tolle Ereignisse erlebt, für die ich sehr dankbar bin. Im Jahr 2008 bin ich das erste Mal zur photokina auf der Nikon-Bühne gestanden. Es war für mich etwas ganz Besonderes, vor so einem so großen Fachpublikum zu präsentieren. Ein weiteres Highlight war mein allererstes Kamerabuch zur Nikon D90. Obwohl ich zu Beginn starke Zweifel an meinen Fähigkeiten als Autorin hatte, haben mich die Lektorinnen, deren ursprüngliche Idee es ja eigentlich war, darin bestärkt und gefördert. Aus dem damaligen Galileo-Verlag ist nun der Rheinwerk-Verlag geworden und in toller Zusammenarbeit haben wir bereits neun Bücher publiziert. Zwei weitere Dokumente zur Z 6II und Z 7II sind gerade in Arbeit.

Das Jahr 2020 hat Sichtweisen verändert

2020 war für mich in vielerlei Hinsicht ein ganz besonderes Jahr. Eigentlich hatte es gut begonnen. Ich hatte einige Aufträge und Anfragen und mein neues Buch war in der letzten Produktionsphase. Doch kaum war es erschienen, kam alles zum plötzlichen Erliegen. Das hat mir erst einmal die Füße weggezogen. Dann hatte ich aber das Glück, zwei andere Fotografinnen kennenlernen zu dürfen, denen es ähnlich ging wie mir. Durch einen sehr wertvollen Austausch untereinander und unsere gegenseitige Unterstützung haben wir wieder jeweils neue Projekte angestoßen und entwickelt. So ist es mir möglich geworden, aus dem Tief herauszukommen, neue Energien aufzubauen und in produktive Prozesse umzuwandeln. Da meine Kunden zum Beispiel bei Workshops nicht mehr persönlich anwesend sein konnten und durften, habe ich angefangen, mich mit der nötigen Technik und dem Zubehör für Webinare und Online-Seminare auseinanderzusetzen. Dafür habe ich mich in Online-Plattformen wie Zoom, Teams oder Eventbrite eingearbeitet und für notwendiges professionelles Equipment gesorgt, wie beispielsweise Adapter und Mikrofone. Auf diese Weise habe ich eine Basis geschaffen und neue Möglichkeiten erschlossen, um meiner Arbeit weiter nachzukommen.

Ein Höhepunkt 2020 war für mich sicherlich auch das große Nikon-Event „myNikon Days“ im November, bei dem ich moderieren und Vorträge halten durfte. Trotz der besonderen Umstände haben die Kollegen dort was Tolles auf die Beine gestellt. Alles in allem finde ich, dass im vergangenen Jahr viele Menschen enger zusammengearbeitet haben und dadurch neue Dinge entstanden sind. Mich hat es sehr inspiriert, wie sie neue Wege gegangen sind, trotz einiger Hindernisse, und etwas bewegt haben – sei es im sozialen oder auch im beruflichen Sektor. Diese Erfahrungen nehme ich als positiven Spirit mit in mein Business-Jahr 2021.

Herausforderungen meistern und einen eigenen Weg gehen

Ich kann nur jedem raten, der jetzt über seine berufliche Zukunft nachdenkt, sich möglichst vielseitig aufzustellen. Ich glaube, dass mir das ganz gut gelungen ist. Es ist wichtig, einen eigenen Weg zu gehen, auf sich zu vertrauen und kreativ zu sein. Auch ich bin auf Stolpersteine gestoßen oder hatte manchmal das Gefühl, mich als Frau in diesem Beruf beweisen zu müssen. Ich habe mit der Zeit gelernt, es nicht persönlich zu nehmen. Und ich kann nur jedem den Tipp geben, auch mal etwas zu wagen und durchzuhalten! Wenn ich als Selbstständige und Mentorin zum Verständnis beitragen kann, dass das Geschlecht, das Alter, die Herkunft oder die Hautfarbe nichts darüber aussagen, wie viel ein Mensch zu einem Thema beitragen kann oder wie gut seine Fotografien und Arbeiten sind, dann würde mich das sehr stolz machen.

MEHR VON HEIKE JASPER

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