DETAILS IN DER KÜCHE FOTOGRAFIEREN

Freitag, 11. Juni 2021

Wenn euch ungemütliches Wetter davon abhält, draußen fotografieren zu gehen, dann verlegt euren Aufnahmeort doch einfach in die Küche. Hier gibt es vieles zu entdecken! Von Tellern, Tassen und Schüsseln bis hin zum Besteck und Utensilien wie Pfannen und Teekannen bietet eine Küche reichlich Motive für abwechslungsreiche Stilllife-Aufnahmen.

Gegenstände arrangieren

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eure Küchengegenstände mit einem gezielten Arrangement in Szene zu setzen. Nehmen wir zum Beispiel das Besteck. Bei dem Wort „Arrangement“ werden viele von euch zuerst an akkurat ausgerichtete Messer und Gabeln mit klar festgelegten Abständen denken. Das ist tatsächlich ein guter Weg, um in das Thema zu starten. Ihr könnt das Besteck vertikal und horizontal anordnen und auch mit verschiedenen Winkelungen spielen. Oder ihr zeigt nur einen Gegenstand, der genau diagonal von einer Bildecke zur gegenüberliegenden verläuft. Ihr könnt es aber auch mit dem genauen Gegenteil versuchen und mit einem „geordneten“ Chaos arbeiten. „Geordnet“ deswegen, weil es meist nicht allzu harmonisch aussieht, wenn ihr das Besteck einfach in zufälliger Position auf dem Tisch verteilt. Besser funktionieren die Aufnahmen, wenn ihr die Messer, Gabeln und Löffel so übereinanderlegt, dass sie immer noch schön ausgerichtet aussehen. Auch hier könnt ihr mit Linien, Winkeln und Abständen kreativ werden.

Accessoires mit einbinden

In der Stilllife-Fotografie wird gerne mit einfarbigen Hinter- und Untergründen gearbeitet, um den Gegenstand vor der Kamera in den Fokus zu rücken. Sollte euch das zu „nüchtern“ sein, habt ihr die Möglichkeit, der Aufnahme mit passenden Accessoires etwas mehr Leben einzuhauchen. Das kann zum Beispiel Salz auf einem Löffel sein, oder Kakao, der durch ein kleines Sieb gegeben wird. Auch ein gedeckter Tisch mit Servietten, Tellern und Gläsern kann gut aussehen. Dabei solltet ihr nur darauf achten, dass euer Hauptmotiv stets auch als solches zu erkennen bleibt. Wenn es also zum Beispiel eigentlich um das Besteck geht, dann sollte das Besteck auf dem gedeckten Tisch auch im finalen Bild den Schwerpunkt bilden. Daher macht es Sinn, die Accessoires mit Bedacht einzusetzen und nicht zu viele gleichzeitig im Bild zu platzieren.

Welcher Hintergrund passt dazu?

Möchtet ihr den Gegenstand vor einem neutralen Hintergrund fotografieren, so reicht dafür ein weißer Fotokarton. Eine häufig angebotene Größe ist zum Beispiel 50 x 70 Zentimeter. Das wird für viele kleinere Gegenstände ausreichen. Es gibt darüber hinaus aber auch größere Formate und sogar Fotokarton auf Rollen, wenn ihr häufiger mit solchen Hintergründen arbeiten möchtet. 

Wenn ihr den Fotokarton mit Tesafilm an der Wand befestigt oder euch zum Beispiel einen anderen Hintergrund-Aufsteller aus Pappe oder Holz dafür bastelt, dann könnt ihr den weißen Hintergrund so platzieren, dass er von der Wand bis unter das Motiv reicht und somit gleichzeitig auch als Untergrund fungiert. Durch den fließenden, abgerundeten Übergang vom Hinter- zum Untergrund vermeidet ihr eine harte Kante. Wer etwas kreativer werden möchte, kann auch mit buntem Fotokarton experimentieren. Das führt vor allem dann zu spannenden Ergebnissen, wenn auch das Besteck oder der Teller farbig ist und damit gezielt Kontraste geschaffen werden. Es muss aber nicht unbedingt der neutrale oder einfarbige Hintergrund sein. Auch Holzbrettchen und schöne Tischoberflächen sind eine gute Möglichkeit. Wer ein gemütlicheres Ambiente schaffen möchte, kann auch die Küche als Hintergrund mit einbauen. Sollte die Küche durch zu viele Details etwas ablenken, lohnt es sich, die Blende zu öffnen und die Küche damit in eine leichte Unschärfe zu tauchen.

Die passende Ausleuchtung

Tageslicht sorgt für eine schöne, natürliche Ausleuchtung. Ihr könnt den Aufnahmetisch zum Beispiel direkt an euer Fenster schieben. Dabei werden auf der gegenüberliegenden Seite des Motivs Schatten entstehen. Die könnt ihr entweder gezielt in das Bild mit einbauen oder über Hilfsmittel, wie zum Beispiel eine Styropor-Platte, aufhellen. Sollte das Tageslicht am Fenster nicht mehr ausreichen oder ihr keine Möglichkeit haben, den Tisch an das Fenster zu rücken, dann könnt ihr mit einem Lichtzelt arbeiten. Die gibt es bereits zu günstigen Preisen. Der Vorteil: Hier könnt ihr von der Seite mit Tageslichtlampen hineinleuchten.

Ausschnitt und Perspektive

Wer es abstrakt mag, geht möglichst nah an sein Motiv heran. So entsteht zum Beispiel ein spannendes Bild, wenn nur die Schneide eines Messers fotografiert wird und der Bildausschnitt dabei so klein gewählt wird, dass das Motiv nicht sofort als Messer erkennbar ist. Das funktioniert am besten mit einem Makro-Objektiv wie zum Beispiel dem NIKKOR Z MC 105 mm 1:2,8 VR S oder dem NIKKOR Z MC 50 mm 1:2,8 für unsere spiegellosen Vollformatkameras der Z-Serie. Für Spiegelreflex-Fotografen empfehlen wir das AF-S DX Micro-NIKKOR 40 mm 1:2,8G für unsere DSLRs mit APS-C-Sensor und das AF-S VR Micro-NIKKOR 105 mm 1:2,8G IF-ED für unsere Vollformat-Spiegelreflexkameras. Ihr habt aber auch die Möglichkeit, ohne ein spezielles Makro-Objektiv an ähnliche Ergebnisse heranzukommen. Nämlich dann, wenn ihr euer normales Objektiv abnehmt, einen sogenannten Umkehrring (auch Retroadapter genannt) an der Kamera befestigt und das Objektiv umgekehrt wieder ansetzt. Dabei ist die eigentliche Frontlinse des Objektivs nun zur Kamera hin ausgerichtet. Auf diese Weise lässt sich auch mit herkömmlichen Objektiven ein schöner Makro-Effekt erzielen. Da bei dieser Konstruktion allerdings die Kontakte des Objektivs nicht mehr mit der Kamera verbunden sind, muss in dem Fall manuell scharfgestellt werden.

Neben der Nahaufnahme lassen sich auch über den Aufnahmewinkel schöne Effekte erzielen. So ist derzeit zum Beispiel die Vogelperspektive sehr beliebt. Mit ihr werden sogenannte „Flatlays“ erzeugt. Dabei wirken Gegenstände durch den Blick von oben, als wären sie nur noch zweidimensional. Für mehr räumliche Tiefe lohnt sich eine eher seitliche Perspektive, die auch den Raum hinter dem Motiv mit ins Bild einbindet. Das kann die Küche, die Arbeitsplatte oder ein Regal sein.

Ein Stativ verwenden

Es spricht grundsätzlich nichts dagegen, wenn ihr eure Produktaufnahmen aus der Hand aufnehmen möchtet. Wird das Licht schwächer, solltet ihr dann nur zu einer höheren ISO-Empfindlichkeit wechseln, um die Verschlusszeiten kurz genug zu halten, um nicht zu verwackeln. Einfacher wird es durch den Einsatz eines Stativs. Damit könnt ihr nicht nur mit geringerer ISO und längeren Verschlusszeiten arbeiten. Das Stativ gibt euch auch die Gelegenheit, das Motiv in Ruhe zu arrangieren und das Bild über die Live-View-Ansicht zu kontrollieren.

Zum Abschluss gibt es nochmal alle Tipps im Überblick:

  • Achtet auf ein schönes Arrangement der Küchenutensilien. Spielt dabei mit gezielter Linienführung.
  • Ihr könnt Accessoires wie Lebensmittel und Tischdekorationen mit ins Bild einbinden. In dem Fall sollte das Hauptmotiv aber nach wie vor im Vordergrund stehen.
  • Um den Küchengegenstand vom Hintergrund abzuheben und in den Fokus zu rücken, könnt ihr einen weißen oder einen einfarbigen Hinter- und Untergrund wählen. Zum Beispiel in Form einer Rolle aus Fotokarton.
  • Arbeitet am besten am Fenster. Hier erhaltet ihr eine sehr natürliche Ausleuchtung. Zum Aufhellen kann eine Styroporplatte verwendet werden. Wahlweise könnt ihr auch mit einem Lichtzelt und Tageslichtlampen oder Blitzen arbeiten.
  • Spielt mit dem Bildausschnitt und der Perspektive. Starke Nahaufnahmen sind meist sehr spannend, weil sie das eigentliche Objekt nicht sofort erkennen lassen. Aber auch die Vogelperspektive für Flatlays oder ein seitlicher Blickwinkel für mehr räumliche Tiefe können eine Option sein.
  • Verwendet am besten ein Stativ. So vermeidet ihr Verwacklungen und habt außerdem genug Zeit, in Ruhe euer Bild zu arrangieren.

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