Die Makro-Fotografie übt auf viele Fotografen eine besondere Faszination aus. Sie bietet uns Einblicke in eine Welt, die dem menschlichen Auge oft verborgen bleibt. Von kleinen Insekten bis hin zu außergewöhnlichen Details gibt es vieles zu entdecken. Du möchtest erfahren, wie solche Bilder entstehen und wie du mit einfachen Mitteln zu spannenden Ergebnissen kommst? Im Rahmen unserer #CreateYourLight Challenge haben wir weitere nützliche Tipps für dich zusammengestellt, wie du zu Hause kreativ werden kannst.

Bildideen

Welche Motive eignen sich? Sehr beliebt sind Insekten und kleine Tiere wie Bienen, Marienkäfer, Schmetterlinge und Libellen. Da sich die genannten Motive allerdings alle bewegen und teilweise auch sehr scheu auf eure Kamera und eure Anwesenheit reagieren, möchten wir vor allem Makro-Einsteigern den Tipp geben, mit Motiven zu beginnen, die möglichst stillhalten. Solltet ihr also eure ersten Versuche in der Makro-Fotografie starten, können zum Beispiel Obst und Pflanzen ein guter Einstieg sein. Versucht es mit der Nahaufnahme einer Erdbeere oder Blaubeere oder beginnt damit, die Blüte einer Pflanze ganz nah abzubilden. Auch drinnen finden sich zahlreiche spannende Objekte, die entdeckt werden wollen. Lasst euch hierzu auch von unserem Nikon-Family-Member Lyonel Stief zu abstrakten Makro-Objekten inspirieren. Sobald ihr diese Motive im Griff habt und wisst, welche Einstellungen zum besten Ergebnis führen, dann steht auch der Aufnahme von Marienkäfern und anderen Tieren nichts mehr im Wege.

Equipment

Wenn wir von der Makro-Fotografie sprechen, dann meinen wir üblicherweise eine Abbildung der Motive in Originalgröße, also im Abbildungsmaßstab 1:1. Das bedeutet zum Beispiel, dass ein circa fünf Millimeter großer Marienkäfer auch genau fünf Millimetern auf der Sensorfläche entspricht. Damit das gelingt, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Grundsätzlich spielt es keine Rolle, welche Kamera ihr dafür verwendet. Das kann eine Spiegelreflex, ein spiegelloses Modell oder eine Kompaktkamera sein. Es spielt auch keine Rolle, ob die Kamera einen Vollformat- oder einen APS-C-Sensor besitzt. Entscheidender sind das verwendete Objektiv und die Frage, wie nah ihr mit diesem Objektiv an das Motiv herangehen könnt.

Am einfachsten gelingen euch gute Makro-Aufnahmen mit unseren speziellen Makro-Objektiven. Das AF-S VR Micro-NIKKOR 105 mm 1:2,8G IF-ED wurde zum Beispiel für unsere FX-Kameras, also jene Modelle mit einem Vollformatsensor entwickelt. Dank der leichten Telebrennweite habt ihr mit diesem Objektiv die Möglichkeit, im Abbildungsmaßstab 1:1 bei einer Naheinstellgrenze von 31,4 Zentimetern zu fotografieren. Dabei ist es immer wichtig zu wissen, dass die Naheinstellgrenze nicht vorne an der Frontlinse des Objektivs beginnt, sondern ab der Sensorebene der Kamera gemessen wird. Eine entsprechende Markierung findet ihr oben auf dem Kameragehäuse. Je länger die Naheinstellgrenze für eine Abbildung in Lebensgröße ausfällt, desto leichter ist es, bei Insekten auf Abstand zu bleiben. Möchtet ihr dagegen ohnehin eher bewegungslose Motive fotografieren, dann könnt ihr auch zu einer kurzen Brennweite greifen. Das AF-S DX Micro-NIKKOR 40 mm 1:2,8 G, das speziell für unsere DX-Kameras mit APS-C-Sensor entwickelt wurde, ist für Einsteiger zu einem attraktiven Preis erhältlich und ermöglicht Aufnahmen im Maßstab 1:1 ab einer Naheinstellgrenze von 16,3 Zentimetern.

Mit etwas Unterstützung durch weiteres Zubehör könnt ihr aber auch jedes andere NIKKOR-Objektiv makrotauglich machen. Das geht zum Beispiel über sogenannte Zwischenringe, die, wie der Name schon sagt, zwischen der Kamera und eurem Objektiv angebracht werden. Durch diese Abstandsvergrößerung zwischen der hinteren Linse des Objektivs und eures Sensors wird das Objektiv näher an das Motiv herangerückt, was zu einer Vergrößerung und damit einem größeren Abbildungsmaßstab führt. Eine vergleichbare Funktion erfüllen Balgengeräte. Mit einem Balgengerät kann ein noch wesentlich größerer Abstand zwischen Kamera und Objektiv, und damit eine noch stärkere Vergrößerung, erreicht werden. Ein weiteres Mittel sind Umkehrringe, mit deren Hilfe ihr euer normales Objektiv verkehrt herum an der Kamera anbringt. Außerdem gibt es Nahlinsen, die sich auf das Filtergewinde eines Objektivs schrauben lassen und, je nach Dioptrien, eine entsprechende Vergrößerung herbeiführen. Nahlinsen eignen sich auch für den Einsatz an Kompaktkameras, sofern das Objektiv der Kamera über ein Filtergewinde verfügt. Da ihr bei der Aufnahme sehr nah an euer Motiv herangeht, empfehlen wir euch, die Kamera samt Objektiv möglichst ruhig zu halten. Das funktioniert am besten über ein Stativ. Grundsätzlich eignet sich jedes Stativ dafür. Möchtet ihr sehr nah aus der Bodenperspektive arbeiten, können kleine Tisch- und Ministative hilfreich sein. Darüber hinaus ist es sinnvoll, mit einem Makroschlitten zu arbeiten, da ihr eure Makro-Motive in den meisten Fällen manuell scharfstellen werdet. Mit dem Makroschlitten seid ihr in der Lage, eure Kamera samt Objektiv millimetergenau auf das Motiv zu oder von eurem Motiv wegzubewegen.

Einstellungen

Was die Kameraeinstellungen betrifft, so empfehlen wir euch, wenn möglich, im RAW-Modus zu arbeiten. Auf diese Weise habt ihr in der Nachbearbeitung den größten Spielraum, wenn ihr Details nachschärfen oder Farben und die Belichtung anpassen möchtet. Was die Fokussierung betrifft, so ist es in der Makro-Fotografie am einfachsten und auch am präzisesten, manuell scharfzustellen. Ihr könnt natürlich auch den Autofokus verwenden. Da ihr euch aber in den meisten Fällen im Bereich der Naheinstellgrenze bewegen werdet, kann es euch passieren, dass der Autofokus nicht scharfstellt, falls ihr eventuell ein kleines bisschen zu nah dran seid. Deshalb unser Tipp: Wechselt den Fokus-Modus vom AF- auf den MF-Modus und aktiviert im Live-Bild eurer Nikon-Kamera die Lupenfunktion. Dafür findet ihr an unseren Kameras extra eine Taste mit einem Lupensymbol. Durch die Lupenfunktion wird der Bildbereich, den ihr über das rechteckige Fokusfeld auf dem Display anvisiert, digital vergrößert. Auf diese Weise lassen sich Details besser erkennen und ihr könnt die Schärfe leichter genau an den gewünschten Punkt setzen. Benutzt ihr einen Makroschlitten, habt ihr auch die Möglichkeit über den Schlitten scharfzustellen, indem ihr die Kamera mit dem Schlitten auf das Motiv zu oder vom Motiv wegbewegt.

Bei den Belichtungseinstellungen empfehlen wir euch eine manuelle Wahl der Blende, der Verschlusszeit und der ISO-Empfindlichkeit. Um so viele Details wie möglich herauszuholen, lohnt es sich, einen geringen ISO-Wert zu wählen. Am besten ISO 100 oder ISO 64. Je nach Umgebungslicht werdet ihr in dem Fall allerdings ein Stativ benötigen, da ihr bei Makro-Aufnahmen so nah dran seid, dass teilweise nur wenig Licht auf das Motiv fällt und eine geringe ISO-Zahl zu einer längeren Belichtungszeit führt. Doch dazu gleich mehr. Sprechen wir erst über die Wahl der Blende. Im Nahbereich erstreckt sich die Schärfentiefe meist nur über wenige Millimeter. Einsteigern empfehlen wir deshalb, nicht gleich mit einer weit offenen Blende f/2,8 zu starten, da die Schärfentiefe hierbei oft so gering ausfällt, dass es manchmal schwierig ist, entsprechend scharfzustellen. Etwas einfacher wird es mit einer Blende f/5,6 oder sogar f/8. Ihr könnt euch anschließend ja immer noch an die größere Blendenöffnung heranarbeiten. Bei einer geschlossenen Blende ist die Chance größer, dass die gewünschten Details auch tatsächlich scharf sind. Solltet ihr vom Stativ arbeiten und ein unbewegliches Motiv wie Obst oder eine Pflanze fotografieren, dann macht es nichts, wenn eine geschlossene Blende und eine niedrige ISO-Empfindlichkeit zu einer langen Belichtungszeit führen. Möchtet ihr dagegen ein Insekt fotografieren, das sich während der Aufnahme bewegt, dann ist eher eine kurze Verschlusszeit nötig. In dem Fall empfehlen wir zum Beispiel eine 1/500 Sekunde, eine Blende f/5,6 und eine ISO-Empfindlichkeit im „Auto“-Modus. Im ISO-Auto-Modus entscheidet die Kamera selbst, welche ISO-Empfindlichkeit zu den gewählten Belichtungseinstellungen und dem vorhandenen Umgebungslicht passt.

Aufnahme-Tipps

Versucht bei Makro-Aufnahmen für gute Lichtverhältnisse zu sorgen, um die ISO-Empfindlichkeit niedrig zu halten. Dafür gibt es bei uns zum Beispiel das Makroblitz-Kit R1C1. Ihr könnt aber auch mit LED-Dauerlicht und bei Still-Life-Aufnahmen mit einer Styroporplatte arbeiten, um das Licht zu reflektieren und Schatten aufzuhellen. Achtet zudem auf die Perspektive. Bei Insekten sieht es häufig besser aus, wenn ihr euch mit dem Insekt auf Augenhöhe befindet. Möchtet ihr euer Makro-Motiv von vorne bis hinten scharf abbilden, dann ist das aufgrund der bei Makro-Aufnahmen sehr geringen Schärfentiefe mit nur einem Bild kaum möglich. Für diesen Zweck setzen Fotografen auf das sogenannte Fokus-Stacking. Dabei werden mehrere Aufnahmen desselben Motivs fotografiert und nach jedem Bild die Schärfe leicht verlagert. Über spezielle Programme könnt ihr diese Einzelbilder anschließend in der Nachbearbeitung zu einer durchgängig scharfen Aufnahme zusammensetzen.

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