Ava Pivot ist eine kreative Künstlerin an der Kamera. Geboren in Starnberg ist die heute international bekannte Fashion- und Porträt-Fotografin in einer Familie mit Malern, Grafikern und Bildhauern aufgewachsen. Nach einigen Jahren in Hamburg, Berlin, San Francisco und New York hat sich die Mutter von Zwillingen entschieden, ihre Basis in Berlin aufzuschlagen. Ava liebt es, ihre Kreativität in einer abwechslungsreichen und starken Bildsprache auszuleben. Zu ihren Kunden gehören große Marken und Hersteller wie GUESS, ROLEX, M.A.C. und Daimler sowie viele bekannte Schauspieler, Sportler und Musiker wie Ashley Tisdale und Christian Bale. Dazu kommen Veröffentlichungen in der VOGUE, der ELLE, der GQ und vielen anderen Magazinen. Für ihre Jobs greift Ava seit vielen Jahren zu den Kameras und Objektiven aus dem Nikon-System. Im Rahmen der #NikonFemaleFacets spricht sie mit uns über ihre Leidenschaft für die Fotografie und die manchmal nicht ganz einfache Aufgabe, eine gute Balance zwischen der Familie und der Arbeit zu finden.

Von der Reitsport-Leidenschaft zur professionellen Fotografin

Als Kind und Teenagerin hätte ich damals nie damit gerechnet, irgendwann mal als Fashion- und Porträt-Fotografin zu arbeiten. Meine Liebe galt schon früh den Pferden und dem Reitsport. Ich habe auf dem Pferd gesessen, bevor ich überhaupt laufen konnte. Diese wundervollen Tiere haben mein Leben sehr geprägt. Ich bin früh von zu Hause ausgezogen und habe allein in Warendorf gelebt, um dort dem professionellen Reitsport nachzugehen und mein Abitur zu machen. Deshalb war es für mich völlig klar, dass meine spätere Berufswahl auf jeden Fall etwas mit Pferden zu tun haben würde. Als ich dann meine Leidenschaft für die Fotografie entdeckt habe, gehörten die Pferde zu meinen ersten Motiven. Ich habe viele Foto-Auftragsarbeiten im Reitsport übernommen, bis ich schließlich die Chance bekam, eine große Kampagne für die Firma ROLEX zu übernehmen. Dabei ging es zwar ebenfalls um den Reitsport – die Zusammenarbeit mit ROLEX gab mir aber auch die Möglichkeit, in ein anderes Aufnahmegebiet hineinzuschnuppern. Vor allem der Umfang von solch großen Aufträgen war für mich sehr reizvoll. Mein Interesse war geweckt. Als ich mich dann später dazu entschied, meinen eigenen Reitsport und die Pferdehaltung ganz aufzugeben, fand ich schließlich die Zeit, mich sehr viel leichter auf andere und neue Themengebiete zu spezialisieren.

Meine Bilder leben von intensiven Menschen

Um sich als Fotografin und Fotograf hervorzuheben, ist es wichtig, eine eigene Bildsprache zu entwickeln. Dabei ist es für mich entscheidend, dass mein eigener Stil nicht zu sehr durch Aspekte wie die Farbigkeit, den Farblook oder die Lichtsetzung beeinflusst wird. Ich möchte flexibel bleiben und dennoch in meinen Arbeiten eine eigene „Ava Note“ zum Ausdruck bringen.

Ava Pivot ist eine international bekannte, kreative Fashion- und Porträt-Fotografin. Ihre Kunden sind auf der ganzen Welt vertreten.

Mein Aufnahmestil ist vor allem durch intensive Menschen geprägt. Egal ob bei Beauty- oder Mode-Aufnahmen – ich mag es, wenn der Mensch präsent ist und ein Bild den Betrachter anschaut. Natürlich sollte auch die Technik gut eingesetzt werden. Es muss aber nicht immer das große Equipment sein. Ich liebe vor allem die simplen und ausdrucksstarken Set-ups, die mir die Möglichkeit geben, mich mehr auf das Thema und das Model zu konzentrieren. Generell versuche ich bei meiner Arbeit nie stillzustehen und mich nicht zu sehr auf ein und dasselbe festzufahren. Es sind vor allem die Möglichkeiten, Motive und Themen „neu“ zu entdecken und immer wieder „anders“ an neue Projekte herangehen zu können, die für mich den besonderen Reiz der Fotografie ausmachen.

Bei großen Projekten muss alles zusammenpassen

Als Fotografin habe ich bei Auftragsarbeiten stets unterschiedliche Aufgaben. Als Erstes versuche ich zu verstehen, was der Kunde „braucht“. Anschließend erstelle ich ein passendes Konzept, wie sich die Kundenwünsche am besten umsetzen lassen. Dabei überlege ich ganz individuell, welche Farbigkeit zum Projekt und zum Thema passt und ob sie eher intensiv oder gedeckt eingesetzt werden soll. Danach folgt ein weiterer, sehr wichtiger Schritt: Ich muss das richtige Model finden. Bei größeren Projekten ist die Zusammenstellung des Teams ein erheblicher Faktor, der für das mögliche Ergebnis ausschlaggebend sein kann. Dabei läuft die Suche nach dem idealen Team und die Ausarbeitung des Moodboards praktisch parallel. Manche Kunden haben bereits ein erstes Moodboard vorbereitet. Dennoch erarbeite ich dann trotzdem ein erweitertes, eigenes Konzept. Mittlerweile geben viele Kunden die komplette Art Direction gerne direkt in meine Hände.

Mode muss für mich eine „Seele“ haben

Wenn ich gefragt werde, was eine gute Mode-Aufnahme ausmacht, dann glaube ich, dass meine Meinung sehr von der konventionellen Sicht auf die Fashion-Fotografie abweicht. In meinen Augen muss Mode eine „Seele“ haben und die bekomme ich am ehesten, wenn das Model liebt und fühlt, was es trägt oder „umsetzen“ soll. Dadurch kommt es häufig zu Aufnahmen, die nicht der klassischen Vorstellung von der Mode-Fotografie entsprechen, sondern erst einmal verstärkt den Menschen zeigen. Das mache ich ganz bewusst so, weil der Mensch im Bild den Betrachter in meinen Augen sehr viel stärker dazu bewegt, auf dem Bild zu verweilen und nicht direkt weiterzublättern. Ist die Aufmerksamkeit geweckt, geht der Blick auch auf die Mode. Wenn das passiert, habe ich mein Ziel erreicht. Auf diese Weise bekommt der Betrachter einen intensiveren Zugang zur gezeigten Mode, als wenn nur die Kleidung in Szene gesetzt wird.

Avas Aufnahmen entsprechen häufig nicht der klassischen Mode-Fotografie, sondern zeigen zunächst verstärkt den Menschen.

Seit zehn Jahren fotografiere ich ausschließlich mit Nikon

Nach einer längeren Fotopause begann für mich alles mit der Nikon D700. Danach folgte die Nikon D3. Ich habe die Kameras im Grunde immer ersetzt, sobald neue Modelle auf den Markt kamen. Aktuell arbeite ich im Studio am liebsten mit der Nikon D850. Outdoor und On Location greife ich zur Nikon D5. Da habe ich noch kein Update gemacht, weil es bisher nicht nötig war. Bei der Wahl der Objektive kommen bei mir viele Festbrennweiten zum Einsatz. Im Studio arbeite ich sehr viel mit dem AF-S NIKKOR 85 mm 1:1,4G, dem AF-S NIKKOR 58 mm 1:1,4G, dem AF-S NIKKOR 105 mm 1:1,4E ED und auch mit dem AF-S VR Micro-Nikkor 105 mm 1:2,8G IF-ED für Beauty-Bilder. Für On Location Editorials und Kampagnen nehme ich sehr gerne das AF-S NIKKOR 24-70 mm 1:2,8E ED VR und das AF-S NIKKOR 70-200 mm 1:2,8G ED VR II mit ans Set und auch das AF-S NIKKOR 35 mm 1:1,4G darf da nicht fehlen. Aber wie vorher schon erwähnt, muss es nicht immer die große Ausrüstung sein. Man trifft mich durchaus auch mal mit nur einer Kamera und einem Objektiv. Vor allem bei Schauspieler-Porträts mag ich die „Leichtigkeit“ und habe oft nur eine Kamera und das 85 mm dabei. Die Kombination ist super praktisch und ermöglicht mir unschlagbar schöne Porträts.

Es ist sehr lebenswert, wenn Hobby und Beruf vereint werden können

Ich liebe meinen Job. Das ist für mich sehr wichtig, um langfristig erfolgreich zu arbeiten und um auch mal Phasen zu überstehen, in denen es nicht optimal läuft. Deshalb gibt es eigentlich nur wenige Momente, in denen es mir schwerfällt, am Ball zu bleiben. Das Schöne ist, dass man solche „KreaTIEF“-Phasen, wie ich sie nenne, auch einfach mal dafür nutzen kann, um sich für einen Moment von einer anderen Welle tragen zu lassen und zum Beispiel thematisch auch mal etwas ganz anderes vor die Kamera nimmt.

Porträt-Shooting bei den myNikon Days mit der kompakten Nikon Z 6II

Bis vor Kurzem war ich eher der „Boliden-Typ“, was man daran merkt, dass meine meistgeliebte Kamera bisher definitiv die Nikon D4s war. Seit Kurzem begleitet mich aber auch die spiegellose und dadurch sehr kompakte Nikon Z 6II auf meinen Fotoshootings und es ist auch schon vorgekommen, dass ich ausschließlich mit der Z 6II zu einem Shooting gegangen bin. So war es auch bei den myNikon Days. Ich habe für Nikon Männer-Porträts mit der Z 6II fotografiert und gezeigt, wie mit ganz einfachen Mitteln tolle Ergebnisse erzielt werden können. Es war eine Mischung aus Beauty und Porträt mit einem kleinen Hauch von Mode. Das eine schließt das andere ja absolut nicht aus. Mir ging es darum, zu zeigen, dass man auch mit nur einem Blitzkopf, mit sehr wenig Platz und mit kleiner Ausrüstung schöne Beauty-Bilder aufnehmen kann. Diese grundsätzliche Herangehensweise lässt sich dann von jedem individuell anpassen, wenn das Bild zum Beispiel noch mehr Richtung Beauty oder eher Richtung reines Porträt gehen soll. Für den Beauty-Aspekt habe ich bewusst zu Artikeln aus dem Haushalt und der Küche gegriffen. Es muss nicht aufwendig sein, um einen künstlerischen Look zu erreichen. So habe ich einige Beispiele mit buntem Zucker gezeigt und vor Ort bei den myNikon Days mit Gel im Gesicht des Models fotografiert. Auf diese Weise kann sehr schön mit Farben und Texturen gearbeitet werden. Unser Oberthema hieß „Aquaman vs. Skincare“. Da konnte ich dann auf Dekorationsartikel wie Muscheln und einen getrockneten Seestern zurückgreifen. Oft sind es vor allem die einfachen Dinge, die in der Fotografie sehr viel Freude bereiten.

Inzwischen greife ich gerne zur Nikon Z 6II. Sie eröffnet mir manchmal andere Winkel und Perspektiven und ist sensationell leicht und easy. Für mich stellt die Spiegellose eine tolle Alternative zu meinen DSLRs dar. Das hatte ich so gar nicht erwartet. Die Arbeit über das Display gibt mir manchmal sogar ein ähnliches Feeling wie früher bei der Mittelformatkamera mit einem Schachtsucher. Manchmal denke ich gerne an die eher ruhige Herangehensweise und die besondere Bildästhetik der analogen Mittelformat-Fotografie zurück. Ich bin aber natürlich auch sehr happy, wie entspannt es heute mit den digitalen Kameras auf wichtigen Produktionen läuft.

Auf diese Weise gelingt es, sich selbst wieder neu zu inspirieren. Dazu gehört auch eine gewisse Disziplin. Ein wichtiger Punkt, den ich zum Teil durch meine Familie gelernt habe. Meine Mutter war Grafikerin, mein Vater Ingenieur und meine Großeltern Bildhauer. Durch sie habe ich erfahren, dass man als „verrückter“ Künstler auch durchaus sehr diszipliniert arbeiten kann. Dabei war es für mich sehr prägend, in meiner Familie zu sehen, wie glücklich Menschen sein können, wenn sie wirklich lieben, was sie tun. Wenn man jeden Tag praktisch das Hobby mit dem Beruf vereinen kann, macht das Aufwachen jeden Morgen besonders viel Freude. Und manchmal mag man gar nicht einschlafen, um direkt weiter machen zu können. Das ist sehr lebenswert. Man lernt aber auch, dass man als Kreativer nicht immer alles in bestimmte Arbeitszeiten „stecken“ kann, sondern durchaus auch mal die Nacht zum Tag macht, wenn es sich gerade richtig anfühlt.

Die Balance zwischen Arbeit und Familie

Es ist keine leichte Aufgabe, einen arbeitsintensiven Job mit der Familie und Kindern in Einklang zu bringen. Für Freelancer, die ihren Job wirklich lieben, ändert sich einiges, wenn sie Eltern werden. Leider macht die Gesellschaft um uns herum den Frauen häufig ein schlechtes Gewissen und stellt infrage, dass sie gute Mütter sein können, wenn sie so viel arbeiten. Ich kann für mich selber sagen, dass ich dazu einige Dinge ganz anders sehe, als es die gesellschaftliche Norm von mir erwartet. Zum einen ist ein kreativ getriebener Mensch definitiv selber sehr unglücklich, wenn er diese Kreativität nicht ausleben kann. Zum anderen bin ich der Ansicht, dass man nur dann in der Lage ist, seine Familie glücklich zu machen, wenn man auch selber zufrieden ist. Ja, ich arbeite viel, aber wenn ich zu Hause bin, kann ich mich umso intensiver um meine Kinder kümmern und oft auch anders an Dinge herangehen. Mittlerweile achte ich sehr darauf, dass ich freie, oder eher unbezahlte Projekte, nur noch mit wirklich tollen Menschen umsetze, die oft schon gute Freunde geworden sind. So ist es gleichermaßen Arbeit und Freizeit und die Kinder können oft mit dabei sein. Das gilt auch für Reisen. Auf diese Weise kann es für alle eine große Bereicherung sein.

Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt

Für die Zukunft habe ich sehr viele Ideen, die ich gerne realisieren möchte. Manche brauchen etwas Zeit, aber grundsätzlich versuche ich alle Ideen auch tatsächlich in die Tat umzusetzen. Ich habe schon viele großartige Projekte erleben dürfen und freue mich auf viele weitere. Allen, die mit dem Gedanken spielen, sich als Fotografin und Fotograf selbstständig zu machen, kann ich nur empfehlen, immer mit Leidenschaft und Fleiß dabei zu sein. Seid kommunikativ und liebt, was ihr tut. Ich bin häufig sehr kritisch mit mir selbst und verbringe manchmal viel Zeit damit, darüber nachzudenken, wie ich die Aufnahmen noch viel cooler hätte machen können. Das ist manchmal Fluch und Segen zugleich. Es treibt mich aber natürlich auch voran, da ich dadurch immer wieder alles neu entdecken möchte und mir neue Ziele setzte. Zu guter Letzt kann ich nur jedem ans Herz legen, auf ein gutes und zuverlässiges Team zu setzen. Vor allem größere Kampagnen sind immer nur so gut wie die Arbeit aller Beteiligten. Ich erinnere mich bei vielen Projekten unheimlich gerne an die tollen Menschen, die ich kennengelernt habe und an die Zeit, die wir miteinander verbracht haben.

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